Positionspapier zur Antireligiöse Diskriminierung
Einleitung:
Wissenszuwachs, Persönlichkeitsentfaltung und die Mitgestaltung des Campusleben stellen zentrale Pfeiler der Studierendenschaft dar. Eine freie Persönlichkeitsentwicklung aller Studierenden ist eine Grundvoraussetzung für das Fortbestehen eines wachsenden, kreativen Geistes an der Berliner Hochschule für Technik (BHT). Eine notwendige Bedingung hierfür ist die Gleichstellung aller Student*innen und das präventive Entgegenwirken diskriminierender Mechanismen, nicht nur innerhalb der Studierendenschaft, sondern auch bestärkt durch die Haltung und Unterstützung aller Mitgliedergruppen der BHT, insbesondere des Präsidiums der Hochschule. Die Studierendenschaft der BHT ist sehr heterogen und multikulturell. Hinsichtlich der Religionsausübung ist es von besonderer Wichtigkeit, dass die Bedürfnisse aller Studierenden berücksichtigt werden und einer systematischen Diskriminierung präventiv entgegengewirkt wird.
Um das Persönlichkeitsrecht aller Studierenden zu stärken, hat es sich das Studierendenparlament (StuPa) der BHT zur Aufgabe gemacht, die religiösen Gruppierungen dieser Hochschule bestandserhaltend zu unterstützen und darüber hinaus einen interreligiösen Austausch zu fördern. Zudem ist eine geschlossen-unterstützende Haltung gegenüber vulnerablen Gruppierungen, von Seiten des StuPas der BHT hinsichtlich des erstarkenden Rechtsrucks der Gesellschaft unerlässlich, um allen Studierenden unserer Hochschule ein sicheres (Lern-)Umfeld zu bieten. Hierbei soll die Säkularität der Hochschule bewahrt bleiben, nicht jedoch die Diversität und damit einhergehenden Bedürfnisse der Studierenden ignoriert werden.
Situationsbeschreibung:
Die Akzeptanz und Toleranz hinsichtlich der Religionsausübung (Rieten und Gebräuche) v. a. gegenüber dem Islam und Judentum, finden auf struktureller Ebene an der Berliner Hochschule für Technik nicht statt. Hochschulinterne Spannungen, welche auf religiöse Konfliktsituationen zurückzuführen sind, werden nicht aufgearbeitet. Dies kann das Ergebnis mangelnder Sensibilisierung der korrekten Termini und Inkludierung jeweiliger Religionen in den (Lern-)Alltag der Berliner Hochschule für Technik sein. Eine sich ergebende strukturelle Diskriminierung kann bei marginalisierten Gruppierungen innerhalb der Studierendenschaft ein Gefühl der Ablehnung und mangelnden Toleranz gegenüber diesen Gruppierungen erzeugen.
Es gilt über alle Religionen stärker aufzuklären und für antireligiöse-diskriminierende Äußerungen zu sensibilisieren, um einander und andere Kulturen zu verstehen und diskriminierendes Verhalten zu unterbinden. Das StuPa der BHT bemängelt das Fehlen eines Diskussionsraumes, um einen sicheren und respektvollen Austausch auf Augenhöhe mit und unter den Studierenden zum Thema antireligiöse Diskriminierung zu führen.
Forderungen:
Somit fordert das StuPa der BHT das Präsidium der Berliner Hochschule für Technik auf, sich an folgenden Punkten durch Präsenz, offizielle Schreiben, finanzielle Zuwendung, sowie Modulorganisation(en) zu beteiligen, um antireligiöser Diskriminierung entgegenzuwirken:
- Evaluation des aktuellen Standes von antireligiöser Diskriminierung an der BHT und Erstellung, der sich daraus ergebender bestandserhaltender Konzepte.
- Aufklärung und Sensibilisierung aller Mitgliedergruppen der BHT durch passende Schulungs– und Fortbildungsangebote (Begriffsklärung, Aufklärung antireligiöser-diskriminierender Phrasen, Workshops, heterogene Versammlungen/Events, Infoblätter, Plakate, Flyer etc.) zur Identifizierung von antireligiöser Diskriminierung und um einen angemessenen Umgang an der BHT zu etablieren. Gleichzeitig soll ein nachhaltig-korrekter Umgang hinsichtlich antireligiöser Diskriminierung über die Hochschulgrenzen hinaus erzielt werden.
- Stärkung psychosozialer Beratungsangebote als Anlaufstelle für Betroffene und zur Aufarbeitung von antireligiöser Diskriminierung (beispielsweise durch Kooperation mit dem Studierendenwerk).
- Einen Ruheraum/ Raum der Resilienz bzw. Meditationsraum für Yoga, Pilates, (stille) Glaubensbetätigung und weitere Entspannungstechniken aller religiösen und nicht-religiösen Hochschulmitgliedern zu schaffen. Die Regeln zur gemeinschaftlichen Nutzung sollen gemeinsam mit allen Gruppierungen aller Mitgruppen der BHT aufgestellt werden.
- Berücksichtigung religiöser Feiertage und Schonungszeiträume bei Prüfungen.
Das StuPa der BHT fördert und unterstützt ein diverses, offenes und diskriminierungsfreies Campusleben an der Berliner Hochschule für Technik. Hierbei wird eine besondere Rücksicht auf einen interaktiven Zusammenhalt und kulturellen Austausch gelegt, um antireligiöser Diskriminierung entschieden entgegenzustehen. Das StuPa der BHT betont, dass hierfür alle Gremien und Mitgliedergruppen der BHT eine Mitverantwortlichkeit tragen, um ein sicheres (Lern-)Umfeld zu schaffen, welches die Werte der Gleichberechtigung, Toleranz und des Respektes miteinander vereinen, sicherstellen und in alle (Sub- ) Gruppen der Mitgliedergruppen hineintragen. Ziel ist es, dass sich alle Menschen auf dem Campus der Berliner Hochschule für Technik diskriminierungsfrei bewegen können, sowie die Lehre, das Studieren und die Forschung barrierefrei erfolgen können. Damit die Umsetzung der gestellten Forderungen des StuPas der BHT fortwährend bewertet werden kann, ist es unabdingbar diese auf dessen Wirksamkeit und Erfolg zu überprüfen, sowie diese auszubauen, damit die BHT weiterhin ein sicherer Ort und bestandserhaltender Raum für alle Mitgliedergruppen bleibt.